Keine Angst vor Konflikten
So schön das Leben der Mustermanns auf den ersten Blick auch scheint, eigentlich ist es ganz schön langweilig. Stell dir vor, du bist im Kino und schaust dir folgendes Mustermovie an:
Johny und Jenny lernen sich kennen. Sie verlieben sich sofort. Die Eltern auf beiden Seiten sind begeistert von der Verbindung. Das junge Paar heiratet. (Und das Ganze über 90 Minuten erzählt.)
Spannend, oder? Würdest du dafür Geld bezahlen? Was für eine langweilige Kiste! ÖDEEEEEEE
Würde dir der Film hier besser gefallen?
Johny lernt Jenny kennen. Es ist beidseitig Liebe auf den ersten Blick. Doch Johny ist der Sohn eines verfeindeten Familienclans von Jennys Sippe. Eine richtige Romeo und Julia-Story beginnt. Die Eltern versuchen alles, damit die beiden nicht zueinander finden. Sie sperren Jenny ein, doch Johny findet einen Weg, mit ihr zu sprechen. Sie verabreden eine gemeinsame Flucht. Die gelingt. Die Eltern bemerken ihren Fehler und gestehen ihn ein. Sie suchen und finden die beiden und geben ihren Segen. Und Juhuuu: Das ersehnte Happy End ist da.
Besser, oder? Das bedeutet für mich: Ein Film ohne Konflikte funktioniert nicht, denn sie gehören zur Reise des Helden dazu. Er muss sich der Herausforderung stellen und Schwierigkeiten überwinden. Er muss Rückschläge einstecken, damit er ein höheres Level erreicht oder zum Happy End kommt. In den meisten Liebesfilmen ist dieses Happy End die Hochzeit. Warum endet die Handlung eigentlich meistens an diesem Ereignis? Wird es dann langweilig? Ich denke nicht. Meiner Meinung nach wird es nach der Hochzeit erst interessant.
Denn eine lebenslange Beziehung zu führen, ist die eigentliche Herausforderung und nicht, dass Marvin endlich mit Ute zusammenkommt, in die er schon seit Jahren verliebt ist, die er aber nie haben konnte, weil sie mit seinem besten Kumpel Peter liiert war. Nein, spannend für mich ist: Bleiben Marvin und Ute zusammen? Und wenn ja, wie schaffen sie das?